Laien arbeiten mit Komponisten

Waldemar Koch Stiftung finanziert der Sinfonia Concertante Uraufführungen

BREMEN. Anfangs war es nur eine Idee, eine sporadisch schon in die Tat umgesetzte Idee. Das von professionellen Musikern angeleitete Bremer Laienorchester Sinfonia Concertante vergibt Aufträge an Komponisten, und die begleiten dann die Proben des Werks bis zur Uraufführung. Das Kammerensemble hat jetzt die Gewissheit: Die Waldemar Koch Stiftung wird dem Orchester in den kommenden drei Jahren das Geld für die Finanzierung von Kompositionsaufträgen zur Verfügung stellen.

Im vergangenen Jahr lieferten Thorsten Encke und Polina Medyulyanova dem Orchester die ersten neuen Werke. Inzwischen erforschen die Musiker bei ihren Proben die Arbeit eines dritten, hierzulande sehr bekannten Musikers und Komponisten, die am 4. Februar in der Kirche Unser Lieben Frauen uraufgeführt wird: Der in Berlin lebende Mark Scheibe hat für die Sinfonia Concertante ein Auftragswerk geschrieben. Geprobt werden Scheibes erste Komposition für ein Klassik-Ensemble und die ebenso bunt-schillernde Rameau-Suite “Les Indes Galantes” unter der Leitung von Rodrigo Blumenstock, der das Ensemble seit seinem Auftritt im November 2003 dirigiert. Blumenstock, der normalerweise als Oboist in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen spielt, führt die Sinfonia Concertante gemeinsam mit der Bratschistin Friederike Latzko sowie den Violinisten Stefan Latzko und Gunther Schwiddessen, die sonst auch in der Kammerphilharmonie spielen, hier aber zu viert eine Gruppe von engagierten, in der Regel auch sehr gut ausgebildeten Laienmusikern anleiten. Sie stellen gemeinsam die Programme zusammen und fungieren zudem als Stimmführer für die Instrumentalisten, die auch noch in anderen Gruppen musizieren. Das sind etwa das Bach-Kantaten-Ensemble in der Kirche Unser Lieben Frauen, das Althastedter Kammerorchester unter Hans-Joachim Kufferath oder ein von Karsten Dehning angeleitetes Ensemble. Über den Freundeskreis der Deutschen Kammerphilharmonie, als deren Abonnenten und über Musizierkurse sind die Laienmusiker an Friederike Latzko und ihre drei Kollegen geraten, die mit ihnen zwei Programme pro Jahr einüben und anschließend aufführen. Die Arbeit mit Komponisten ist für Laien keine Selbstverständlichkeit, soll den Reiz am Musizieren in dem mit wechselnden Besetzungen operierenden Orchester noch steigern. Dabei achten die vier Profis darauf, dass die neuen Kompositionen auch für ambitionierte Laien spielbar sind. “Das kann ruhig an die Leistungsgrenze gehen”, sagt Friederike Latzko, die insbesondere die Gruppenproben als ganz wichtig für die Orchestermitglieder ansieht. “Wir alle haben dabei ziemlich viel Spaß und sehen da obendrein auch noch eine ganz erfreuliche Entwicklung seit unserem ersten Projekt.” In drei Jahren wird man dann eine Kiste voller neuer Kompositionen für Laienorchester haben. Und das können dann wirklich nur wenige Ensembles dieser Art nachweisen.

26.01.2006 Weser Kurier Bremen